“Aktuell läuft es wieder besser”

12. November 2020

Stefan Hari ist Klient von inclusioplus und nutzt das Angebot der Ambulanten Wohnbegleitung. Im Interview mit Pflegefachfrau HF Sarah Uike von inclusioplus gibt er Einblick in seinen Alltag.

“inclusioplus – Arbeiten und Wohnen mitten in der Gesellschaft” begleitet beeinträchtigte Menschen, die in ihrer eigenen Wohnung leben möchten. Das Bedürfnis und das Interesse an dieser ambulanten Wohnbegleitung hat sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Denn inclusioplus bietet damit den Klientinnen und Klienten die Möglichkeit, am gesellschaftlichen Leben und ihrem Umfeld in grösstmöglicher Selbständigkeit und mit bedarfsgerechter Unterstützung teilzunehmen.

Im Rahmen seiner qualitativen und quantitativen Weiterentwicklung hat inclusioplus 2020 das ambulant betreute Wohnen ausgebaut. Diese Dienstleistung umfasst sowohl Fach- als auch Assistenzleistungen.

 

Sarah Uike: Wie bist Du zur Ambulanten Wohnbegleitung gekommen?

 

Stefan Hari: Vor fünf Jahren habe ich am Arbeitsplatz eine Kollegin kennengelernt, die damals in dieser Wohnung wohnte. Sie ist ausgezogen und ich habe die Wohnung übernommen. Zuerst war die Wohnung organisatorisch der psychiatrischen Klinik angegliedert, dann entstand die Ambulante Wohnbegleitung von inclusioplus. Ich habe einen Untermietvertrag und bin dem Wohnheim Wägwiiser in Niederdorf angeschlossen.

 

Wie gestaltete sich der Start mit der Ambulanten Wohnbegleitung?

 

Am Anfang war es sehr schwierig, ich war aggressiv und für die Betreuerinnen und Betreuer war es schwer. Ich ging dann für zehn Wochen in die Klinik. Damals hatte ich keinen Job und der Anfang war schwer. Seit dem Klinikaufenthalt lebe ich mehr oder weniger ständig im ambulant begleiteten Wohnen.

 

Welche konkreten Schwierigkeiten gibt es für Dich?

 

Die Gemeinschaft des Wohnheims Wägwiiser in Niederdorf bereitet mir manchmal Schwierigkeiten, da alle anderen Klienten ja auch Probleme haben und ich gleichzeitig nur wenige Bezugspunkte oder Gemeinsamkeiten mit ihnen erkennen kann. Eine andere Schwierigkeit ist, dass ich manchmal die Termine nicht wahrnehmen kann, wenn ich in einer Krise bin. Dann nehme ich keine Telefonate entgegen und melde mich nicht zurück. Aktuell läuft es wieder besser. Es hilft mir zu wissen, dass die Betreuenden mir zuhören, es gut mit mir meinen und mir Tipps geben und mich beraten. Es hilft mir auch, dass sie sagen, ich soll mich melden, wenn es mir schlecht geht.

 

Wie muss man sich das Ambulant betreute Wohnen bei Dir konkret vorstellen?

 

Ich werde von den Betreuenden motiviert, es entstehen Gemeinsamkeiten in der Lebensgestaltung und ich kann an gemeinsamen Freizeitaktivitäten des Wohnheims teilnehmen. Ich fühle mich auf der gleichen Wellenlänge wie di Betreuenden und spüre ihre Motivation, Menschen zu helfen. Zudem werde ich in meinem Alltag konkret unterstützt mit ganz praktischen Dingen, zum Beispiel gemeinsames Putzen der Wohnung, aufräumen, gemeinsames Einkaufen und Kochen.

 

In welcher Beziehung stehst du mit dem Wohnheim Wägwiiser in Niederdorf?

 

Ich nehme regelmässig an Mahlzeiten im Wohnheim teil,. Und am Wochenende bin ich am Brunch dabei wenn ich frei habe. Nach Möglichkeit nehme ich auch an gemeinsamen Aktivitäten teil, zum Beispiel bei Wanderungen oder beim Minigolf.

 

Welches sind Deine Ziele?

 

Ich möchte mein Verhalten, wenn ich im Wohnheim zu Besuch bin, gegenüber meinen Mitmenschen verbessern. Das heisst. Ich will lernen, mit meiner Ausdrucksweise und meiner direkten Art achtsamer mit anderen umzugehen.

 

 

Bildlegende:

 

Stefan Hari und die Leiterin des Wohnheims Niederdorf von inclusioplus, Harieta Imhof.